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Die Northern Rivers Kharlovka, Eastern Litza, Rynda und Zolotaya sind für ihre Lachsfischerei auf Weltklasseniveau bekannt. Weniger für ihr Bachforellenfischerei, dabei ist diese nicht minder faszinierend. Pro Saison fischen nur ca. 135 Fischer an gut 15 verschiedenen, weitläufigen Stellen. Eine Gruppe besteht maximal aus einem Gruppenleiter, einem Koch und 5 Fischern. In den Wochenprogrammen werden Kharlovka und Litza für je 3 Tage befischt. Das bedeutet, jede der 15 Stellen wird in der Saison wenig befischt. Und dieser geringe Befischungsdruck wirkt sich schließlich auf die Fischerei aus. Das Forellenprogramm bietet (bis auf das VIP Programm mit Unterkunft in der Rynda Lodge) rustikale Unterkunft in Zelten (ein Kochtipi, ein Essenstipi, und je ein privates Zelt für die Teilnehmer), die immer wieder auf- und abgebaut werden, so dass keinerlei Spuren in der Tundra zurück gelassen werden. Das Forellenprogramm ist Teil der conservation policy des ASR – man kann die Flüsse nur erhalten, in dem man sie auf ihrer gesamten Länge schützt. Wenn in der eisfreien Zeit Fischer am Wasser sind, trauen sich die Wilderer kaum an die Flüsse. Peter Power, dem Gründer des ASR, waren die Forellenfischer daher immer eine Herzensangelegenheit, wie er mir bei einem Gespräch in Norwegen in diesem Jahr bekräftigte.
Viele Gäste, die auf  Bachforellen an Kharlovka und Litza gefischt haben, behaupten es sei die beste Forellenfischerei der Welt. Das Besondere hier sind nicht nur die durchschnittlichen Fischgrößen (2kg), sondern der Fakt, dass auch größere Fische bis über 5kg willentlich nach Trockenfliegen steigen!
Im Juli 2016, in der dritten Woche der Saison, wollte ich mich also zusamen mit ein paar Gästen von der Qualität der Fischerei überzeugen. Um es schon einmal vorweg zu nehmen: die Fischerei hat uns alle förmlich umgehauen! Wilde Bachforellen in ursprünglichsten Flüssen (sie leben dort vermutlich seit Jahrhunderten genau so, und wurden eben nicht wie in anderen Ländern ausgewildert), in perfektem Zustand, nach Trockenfliegen steigend. Nachfolgend ein kleiner, kurzer Fotoreport unserer Woche. Fest steht, dass wir 2017 wieder an Northern Rivers zum Forellenfischen reisen werden.
 
 
MI-8 von innen
Ausladen Helikopter Litza
Dinner im Camp
Camp Kharlovka
Homepool Kharlovka
Wir losen wer als erster das V befischen darf. Reinhold gewinnt, kann jedoch keinen Fisch an die Oberfläche locken. Also wie gehabt, ausschwärmen. Der folgende halbe Tag übertrifft alles was wir uns erträumt hatten. Jeder fängt große Fische, fast alle knacken die 3kg Marke. Der größte gelandete Fisch wiegt 4kg. Zwei Fische von 5kg gehen im Drill verloren. Einer schwimmt vom HomePool in den See, um einen Stein herum, und bricht das Tippet (schon weit im Backing). Ich hake einen Fisch, der in einem Bruchteil einer Sekunde losschießt und sich mit ähnlichem Manöver der Fliege zu entledigen weiß. 0,25mm Tippet? Zu dünn! Also umrüsten auf 0.30mm. Kein Scherz!
Einen Tag später fangen wir aber doch noch den HomePool-Fisch. Drill mit Publikum:
Homepool Drill Kharlovka
Bachforelle Kharlovka
Je mehr Wasser wir erkunden, desto mehr häufen sich die Geschichten von verlorenen, unhaltbaren Giganten. Mir passiert an einem Run, dass eine große Forelle meine 14er CDC Caddis von der Oberfläche schlürft. Haken gesetzt, sofort stürmt der Fisch – der obere Teil des Fisches eher in der Luft als im Wasser – auf eine Gruppe von Steinen zu. 0,30mm Tippet – ich bin (noch) entspannt…Der Fisch schwimmt um die Steine, also nur noch irgendwie lösen. In dem Moment sehen wir den Fisch einen Haken schlagen, die breiten Schultern kommen wieder aus dem Wasser, er beschleunigt und schießt stromab, und … das war’s schon wieder! 0,30mm Tippet! Ich stehe grinsend am Ufer, was für ein Erlebnis, auch ohne gelandete Bachforelle…
Im nächsten Run gelingt uns dann aber der Fang dieses Traumfisches mit 3,5kg Gewicht.
3,5kg Bachforelle Kharlovka
Auch Christoph kann eines abends im Camp sein Grinsen kaum zurückhalten. Sein Traum einer wilden Bachforelle mit der Trockenfliege von über 4kg ist wahr geworden. Ein kompakter, bulliger Traumfisch, und sogar das Selbstauslöserfoto klappt 🙂
Bachforelle 4kg Kharlovka
An einem der letzten Abende beschließen Günter und ich, einen Nebenarm der Kharlovka auszukundschaften. Dieser ist leider ein Reinfall, aber um 1 Uhr nachts finden wir dicht am Camp auf einmal haufenweise steigende Fische. Wir erleben Trockenfischen vom Feinsten und können beide mehere Fische bis 2,5kg landen.
Mitternachtsonne Kharlovka
Ein Fisch aus besagter Nacht, Günter ist selig…
Bachforelle bei Nacht
Den größten Fisch der Reise darf dann allerdings unser Veteran und Gruppenleiter Christopher landen. Eine Kharlovka-Bachforelle von 69cm Länge mit 4,5kg Gewicht. Natürlich auf die Trockenfliege. Was für ein Fisch, was für eine Fischerei!
Bachforelle 4,5 kg Kharlovka
 
 
Am letzten Abend analysieren wir unsere Fangstatistik. Nur Fische über 1kg werden berichtet (jeder Fischer sollte einen Kescher mit Waage dabei haben). Von diesen haben wir 111 gefangen. 62 waren über 2kg. Plus 8 über 3kg. Und 3 über 4kg. Und noch größere verloren. Ausnahmslos auf Trockenfliegen. Träumen wir?
 
Der Reisetermin 2017 wird wie eingangs erwähnt Juli 22-29 sein. Der Reisepreis pro Person beträgt US$ 3.900,– . Carsten Dogs wird die Gruppe leiten.

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